Brief von Roman Koidl – die tägliche Kolumne im BLICK (CH) Liebe Worthülsenfreunde, wer nichts zu sagen hat, schiesst Plattitüden ab. Auf meiner Hitliste ganz oben: «Da steht Aussage gegen Aussage» und «Sie sind der Erste, der sich hier beschwert». Blabla hinter wichtiger Miene dient immer dem Gleichen: Verschleierung. Im harmlosen Fall Hilflosigkeit, im schlechteren Verdunkelung. So macht derzeit der Satz «Keine Vorverurteilung!» gross Karriere. Zahlreiche Prominente finden das bei Uli Hoeness trotz Geständnis gerade «total wichtig für unseren Rechtsstaat». Zugleich stellt man sich vor, wie verhoenesst sich Alt-Präsident Wulff vorkommen muss, der ohne Rechtsspruch direkt medial exekutiert wurde. «Keine Vorverurteilung» war damals offenbar gerade nicht in Mode. Vielleicht überlassen wir Medien das Verurteilen lieber wieder den Gerichten, denn: «Eine gute Grundlage ist das Fundament für eine solide Basis.» Ihr Roman Maria Koidl