Brief von Roman Koidl – die tägliche Kolumne im BLICK (CH)
Liebe Eltern,
neulich sagte ein Freund über seinen fünfjährigen Sohn: «Der Maxi ist hochbegabt! Er wird zwei Klassen überspringen.» Mein lautes Lachen fand Papi gar nicht witzig. Kind zu sein ist heutzutage eine strenge Sache. Eltern überbieten sich in Leistungsbeweisen. Sogar beim Schlaf. Eine Mutter sagte: «Unsere Lisa ist erst drei Monate alt und schläft schon durch!» Ja, Gratulation! Was gibt unsere Gesellschaft eigentlich für ein Bild ab, dass wir alles nur noch in Wettbewerben, Armdrücken und der Jagd nach höher, weiter, besser definieren? Wie armselig sind wir eigentlich, dass wir meinen, unsere Kinder zu Instrumenten eigener Leistungsbezüge zu machen? Unlängst sagte eine Lehrerin zu mir: «Natürlich ist dieses Ritalin Gift. Aber ohne kann ein Kind im Wettbewerb fast nicht mehr bestehen. Wir sind krank, und unsere Kinder nehmen die Medikamente dagegen.»
Gute Genesung!
Roman Maria Koidl