Brief von Roman Koidl – die tägliche Kolumne im BLICK (CH)
Liebe Gerechtigkeit,
angesichts der Geschichte des behinderten Daniel Reist, dessen Pflegeplatz in einer Facheinrichtung bei Bern wegen Rationalisierung verschwinden soll, fragt man sich: Wer ist hier eigentlich behindert – Daniel oder eine herzlose Verwaltung, die offenbar jegliches Mass verloren hat? Wir bekommen sie nie zu sehen, diese gesichtslosen Entscheider. Jene Verwalter der Ungerechtigkeit, die offenbar vergessen haben, dass ihre administrativen Aufgaben nicht einem Selbstzweck, sondern den Bürgern dienen sollen. Der Fall Daniel ist ein erbärmlicher Ausweis mangelhaften Instinktes und ein Armutszeugnis für eines der reichsten Länder der Welt. Wir haben Geld für jeden Irrsinn. Angesichts der Geschichte von Daniel beschleicht einen das Gefühl: Wir behandeln die Falschen.
Therapeutische Grüsse,
Roman Maria Koidl