Brief von Roman Koidl – die tägliche Kolumne im BLICK (CH)
Lieber CDU-Wahlerfolg,
die FDP-Kinder aus dem Haus, Mutti ist allein zu Haus. Die Medien reduzierten den Wahlkampf auf Merkel gegen Steinbrück. Doch Deutschland ist keine Präsidialdemokratie. Gewonnen haben am Sonntag die Linken. Die meisten Sitze im neuen Parlament entfallen auf SPD, Linke und Grüne. Den bisherigen Partner FDP «zu Tode umarmt», fehlt der Kanzlerin die Machtoption. Sicher, Peer Steinbrück sagte vor der Wahl, er wolle keinem Kabinett Merkel angehören. Er sagte jedoch nicht, er wolle keine Verantwortung in einer grossen Koalition übernehmen. Nicht Merkels Wahlsieg über die SPD, sondern der gegenüber dem eigenen Partner FDP hat ein dickes Preisschild an die Koalitionsverhandlungen der kommenden Wochen gehängt. Dieser Preis könnte Neuwahlen, aber theoretisch auch eine Zukunft unter einem anderen CDU-Kanzler bedeuten. Unvorstellbar: Aus Makellos könnte merkellos werden.
Roman Maria Koidl