Brief von Roman Koidl – die tägliche Kolumne im BLICK (CH)
Liebe Schweizer Post,
der österreichische Schriftsteller Karl Kraus liess sich um die Jahrhundertwende seine Post im Kaffeehaus zustellen. An solch extravagante Ansprüche an das Kurierwesen ist längst nicht mehr zu denken. Unlängst wollte ich zehn A4-Umschläge ins 90 Kilometer benachbarte Lörrach (D) senden. Porto pro Couvert 12.50 Franken, Gesamtkosten demnach 125 Franken. Für einen kurzen Moment kam mir der Gedanke, es könnte preiswerter sein, die Umschläge selbst hinzufahren. Nun sagt die Chefin der Post, man arbeite nicht kostendeckend, die Porti seien mittelfristig zu überprüfen. Die Option der Selbstzustellung dann allerdings auch, zumal meine Briefe erst nach sieben Tagen bei den Empfängern ankamen. Wie Karl Kraus schon schrieb: «Einen Brief zur Post bringen, heisst ihn aufgeben.»
Philatelistische Grüsse,
Roman Maria Koidl