Grüezi aus Züri – Ver-Sehen

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Grüezi aus Züri – Ver-Sehen

Brief von Roman Koidl – die tägliche Kolumne im BLICK (CH) Liebe Legislative, man sagt, Justitia sei blind. Oder handelt es sich um einen Sehfehler? Man gewinnt den Eindruck, die Rechtspflege messe mit einem Silberblick. Staatsanwälte, Richter, Polizei haben es nicht leicht mit Profi-Verbrechern. Kriminelle Banker mit teuren Anwälten (ist von denen mal einer verurteilt worden?), straffällige Promis mit ihrer Presse und junge Kriminelle mit der Drohung von Rückfälligkeit. Da ist beim kleinen Bürger die «Erfolgsrate» von Verurteilungen schon leichter zu verbessern. Wer jemanden halb tot schlägt oder ein Kind missbraucht, hat als Ersttäter gute Aussichten auf eine milde Strafe. Kurse im Thaiboxen gibts obendrauf. Wenn Sie mit 70 km/h nachts durch eine 30er-Zone fahren, gehen Sie ein Jahr ins Gefängnis. Zu Schaden ist niemand gekommen, einzig Ihr Leben ist kaputt. Eben nur ein Ver-Sehen. Ungerechte Grüsse, Roman Maria Koidl