Zeit Online: Wenn die Chronik das alte Privatleben hochspült: Seit der Veränderung der Facebookbenutzeroberfläche (von der klassischen Pinnwandansicht zur Timeline), haben viele Nutzer den Eindruck, dass alte, private Nachrichten plötzlich auf ihrer Pinnwand öffentlich gemacht worden sind. Facebook bestreitet dies jedoch vehement und erklärt, dass das was die Nutzer retrospektiv für persönliche Nachrichten halten, schlicht alte Pinnwandeinträge sind. Bundesdatenschutzbeauftragter Peter Schar bestätigt die Aussage Facebooks. Diese Diskrepanz in der Wahrnehmung veranschaulicht, wie sich das Kommunikationsverhalten der Nutzer offenbar in den letzten Jahren auf Facebook verändert hat. “Heute wird das Netzwerk häufiger beruflich genutzt, Gespräche haben sich teilweise in spezielle Gruppen ausgelagert, die Pinnwandeinträge klingen vorsichtiger. Viele Nutzer sind stärker auf ihr impression managementbedacht, also darauf, welchen Eindruck sie bei anderen hinterlassen. Sie haben ein größeres, ein unübersichtlicheres Publikum, das sie teilweise in Gruppen einteilen, um ihre Privatsphäre besser zu schützen. Wenn sie heute etwas posten, das für alle ihre Freunde sichtbar ist, wissen sie eben, dass Mama, Ex-Freund, Chefin und Zahnarzt mitlesen könnten. Die Unbekümmertheit ist verschwunden.”