Brief von Roman Koidl – die tägliche Kolumne im BLICK (CH)
Liebe unbekannte Nachbarin,
am Ufer der Dämmerung gehen wir in den Wald. Sie mit Ihrem Hund, ich mit meinen Gedanken. Das Tobel ist nicht der Hudson River und Küsnacht nicht East Harlem. Und doch, ich höre auf jedes Knacken im Gehölz. Erst heute,
da ich mich Ihnen von hinten joggend näherte, kam mir erstmals der Gedanke, Sie selbst könnten sich fürchten. Wir Mittvierziger schätzen Schwarz, es trägt nicht so auf und wirkt alert. Nie war er mir klarer, der Sinn des guten Schweizer Brauchs, eines weit dahingerufenen Grusses auf einsamem Wege.
In diesem Sinne, grüezi! Ihr
Roman Maria Koidl