Brief von Roman Koidl – die tägliche Kolumne im BLICK (CH)
Liebes Türchen Nummer 14,
so langsam neigt sich das Jahr dem Ende zu, was man an einer Inflation von Jahresrückblicken ablesen kann. Absurderweise gibts die meist ja schon im November, als würde in den letzten Wochen des Jahres grundsätzlich nichts passieren. Das Jahr ist also Schnee von gestern, und wir blicken voller Zuversicht in das kommende Jahr. Denn, liebe Dividenden, Fussballklubs, Unternehmer und Konjunkturpropheten, wer dieses Jahr wieder nichts zustande gebracht hat, der tröstet sich gern mit dem beliebten Satz: Unsere Hoffnungen ruhen auf 2014. Wobei das Schlüsselwort «ruhen» die verbale Kapitulation all jener markiert, denen das jährliche Hoffnungsmantra als Ausdruck eigener Aktivität genügt. Und so wird die Zukunft doch wieder der Vergangenheit ähneln. Denn im Zusammenhang mit der Zukunft bleiben Hoffnungen reine Wünsche.
Grüsse aus dem Gestern,
Roman Maria Koidl