Brief von Roman Koidl – die tägliche Kolumne im BLICK (CH)
Liebe Gerechtigkeit,
«ich war überrascht», sagte der wegen Steuerhinterziehung beschuldigte Uli Hoeness, als er von der Eröffnung des Gerichtsprozesses gegen sich erfuhr. Ja, genau! Wie kann man nur dem Präsidenten des FC Bayern den Prozess machen? Das ist doch, als heftete man dem Papst ein Knöllchen fürs Falschparken ans Papamobil. So sieht das auch der Verwaltungsrat des FC Bayern. Rücktritt? Ja, warum denn? Die Steuersache des Präsidenten sei Privatangelegenheit, ist zu hören. Auf die Idee hätte Bundespräsident Wulff erst einmal kommen sollen. Der wurde mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt, wegen
700 Euro und einem Kinderbuggy. Der Unterschied: bei Hoeness diente das Öffentliche dem privaten Vergnügen, bei Wulff war es umgekehrt.
Präsidiale Grüsse,
Roman Maria Koidl