Brief von Roman Koidl – die tägliche Kolumne im BLICK (CH)
Liebe Art Basel,
es ist der Verlust des Naiven, der Kunst zu einem der grössten Geschäfte der Welt macht, und Basel ist sein Marktplatz. Bis in die 80er-Jahre wurde Kunst von Menschen betrieben, die zumeist einem inneren Antrieb folgten. Die meisten waren nix, wenige waren grosse Meister. Warum das so ist, hat zwei Gründe: Deutung und Kontext. Je weniger sich Künstler dessen bewusst waren, desto höher ihr Wert. Das naiv Düstere des Punks der 80er ist ebenso verloren wie das licht Naive des Impressionismus. Kunst ist heute ein globales Geschäft. Die Kunden kommen mit Privatjets, Banken sind Sponsoren, und selbst junge Künstler reden in Professionalität über Strategien, Preise, Geld. Es ist der Lingo eines globalen Business, das nebenbei zum grössten unregulierten Finanzmarkt der Welt geworden ist. Welcome to Switzerland!
Ihr,
Roman Maria Koidl