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Grüezi aus Züri – Schämen

Brief von Roman Koidl – die tägliche Kolumne im BLICK (CH)

Liebe Diskutanten,

es gehört zu den Besonderheiten der aktuellen Diskussion, dass jene, die den direkten Volksentscheid für das Mass der Dinge halten, meinen, jenen, die anders denken, den Mund verbieten zu dürfen. Und zwar mit dem absurden Totschlag-Argument, die Meinung des anderen sei nicht demokratisch. Sie verbieten zu wollen, wohl allerdings auch nicht. Es ist schon interessant, wer alles meint, sich zum Demokratie-Erklärer aufschwingen zu müssen. Tenor: Legitim ist vor allem die eigene Meinung. Diese Erfahrung macht derzeit auch Udo Jürgens. Der Musiker äusserte seine freie Meinung zum Thema. Dem muss man nicht zustimmen. Aber jene Oberlehrer, die allen Ernstes schrieben, der Musiker solle sich bei der Politik doch eher aufs Zuhören konzentrieren, beweisen nur eins: Sie haben das Wesen des demokratischen Diskurses selbst nicht verstanden.

Grüsse vom Fremdschämen,

Roman Maria Koidl